Psychologie Lexikon der Argumente

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Emotion: In der Psychologie ist Emotion eine komplexe, subjektive Erfahrung, die durch physiologische Erregung, Ausdrucksverhalten und eine kognitive Bewertung gekennzeichnet ist. Emotionen beeinflussen die Stimmung, motivieren das Verhalten und spielen eine entscheidende Rolle bei sozialen Interaktionen. Siehe auch Verhalten, Soziales Verhalten.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Psychologische Theorien über Emotion - Lexikon der Argumente

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Emotionen/Persönlichkeitspsychologie/Psychologische Theorien/Reisenzein/Weber: Unter den Emotionsforschern herrscht weitgehend Einigkeit darüber, dass die Objekte ihrer Untersuchung zentral die Übergangszustände von Personen sind, die durch gewöhnliche Sprachwörter
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wie "Glück", "Traurigkeit", "Angst", "Wut", "Mitleid", "Stolz", "Schuld" und so weiter gekennzeichnet sind.
>Lexikalische Hypothese
, >Lexikalische Studien, >Charakterzüge, >Persönlichkeit, >Gemütszustände.
Es besteht auch Einigkeit darüber, dass Emotionsepisoden normalerweise als Reaktionen auf die Wahrnehmung oder Vorstellung von "Objekten" (typischerweise Ereignisse oder Zustände) auftreten und dass sie sowohl subjektive als auch objektive (intersubjektiv beobachtbare) Manifestationen haben. Subjektiv manifestieren sich Emotionen als angenehme oder unangenehme Gefühle, die auf das Auslösen gerichtet zu sein scheinen, siehe Reisenzein 1994(1); Russell 2003(2)).
>Intersubjektivität, >Fremdpsychisches.
Objektiv gesehen manifestieren sich Emotionen, zumindest zeitweise, in bestimmten Handlungen. Die meisten klassischen und vielen zeitgenössischen Emotionstheoretiker, die der gesunden Menschenverstandspsychologie folgen, identifizieren Emotionen mit den erwähnten subjektiven Erfahrungen. Einige Theoretiker (z.B. Lazarus 1991(3); Scherer 1984(4)) definieren Emotionen jedoch weiter gefasst als Reaktionssyndrome, die nicht nur mentale, sondern auch körperliche Komponenten wie Mimik und physiologische Erregung beinhalten.
ReisenzeinVsScherer/ReisenzeinVsLazarus: Diese Definition von Emotionen ist jedoch problematisch, da die Korrelationen zwischen den mentalen und körperlichen Komponenten von Emotionssyndromen typischerweise gering sind (Reisenzein 2007(5)).
Heute ist die dominante Theorie der Emotionserzeugung die kognitive oder Appraisal-Theorie der Emotion (z.B. Lazarus 1991(3); Ortony, Clore und Collins 1988(6); Scherer 2001(7); siehe Scherer, Schorr und Johnstone 2001(8), für einen Überblick). Die Appraisal-Theorie geht davon aus, dass Emotionen entstehen, wenn ein Ereignis motivrelevant bewertet wird, d.h. als Darstellung einer tatsächlichen oder potenziellen Erfüllung oder Frustration eines Motivs (= Verlangen, Wunsch). >Appraisal/Psychologische Theorien.
(....) Neben Kognitionen im engeren Sinne (d.h. Überzeugungen) setzen Emotionen auch Motive voraus (Lazarus 1991(3); Roseman 1979(9); siehe Reisenzein 2006(10), zur weiteren Diskussion).

1. Reisenzein, R. 1994. Pleasure-arousal theory and the intensity of emotions, Journal of Personality and Social Psychology 67: 525–39
2. Russell, J. A. 2003. Core affect and the psychological construction of emotion, Psychological Review 110: 145–72
3. Lazarus, R. S. 1991. Emotion and adaptation. New York: Oxford University Press
4. Scherer, K. R. 1984. On the nature and function of emotion: a component process approach, in K. R. Scherer and P. Ekman (eds.), Approaches to emotion, pp. 293–317. Hillsdale, NJ: Erlbaum
5. Reisenzein, R. 2007. What is a definition of emotion? And are emotions mental-behavioural processes?, Social Science Information 46: 424–8
6. Ortony, A., Clore, G. L. and Collins, A. 1988. The cognitive structure of emotions. New York: Cambridge University Press
7. Scherer, K. R. 2001. Appraisal considered as a process of multilevel sequential checking, in K. R. Scherer, A. Schorr and T. Johnstone (eds.), Appraisal processes in emotion: theory, methods, research, pp. 92–120. Oxford University Press
8. Scherer, K. R., Schorr, A. and Johnstone, T. 2001. Appraisal processes in emotion: theory, methods, research. Oxford University Press
9. Roseman, I. J. 1979. Cognitive aspects of emotions and emotional behaviour. Paper presented at the 87th Annual Convention of the APA, New York City, September 1979
10. Reisenzein, R. 2006. Arnold’s theory of emotion in historical perspective, Cognition and Emotion 20: 920–51


Rainer Reisenzein & Hannelore Weber, “Personality and emotion”, in: Corr, Ph. J. & Matthews, G. (eds.) 2009. The Cambridge Handbook of Personality Psychology. New York: Cambridge University Press.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Psychologische Theorien

Corr I
Philip J. Corr
Gerald Matthews
The Cambridge Handbook of Personality Psychology New York 2009

Corr II
Philip J. Corr (Ed.)
Personality and Individual Differences - Revisiting the classical studies Singapore, Washington DC, Melbourne 2018

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